Erika Steinbach verlässt CDU und attackiert Angela Merkel

Paukenschlag in der CDU: Erika Steinbach hat angekündigt, die Partei zu verlassen. Die Bundestagsabgeordnete war seit 1974 Mitglied in Union. Ihren Schritt begründet Steinbach vor allem mit der Flüchtlingspolitik der CDU. In einem Interview mit der "Welt am Sonntag" schießt sie scharf gegen die Parteivorsitzende, Kanzlerin Angela Merkel.

Die wichtigsten Vorwürfe im Überblick:

Gerade den letztgenannten Punkten nimmt die frühere Präsidentin des Bundes der Vertriebenen für eine Generalkritik an der Flüchtlingspolitik der Bundesregierung zum Anlass. Durch übereilte Entscheidungen sei „Asylbetrug Tür und Tor geöffnet“ worden. Sie führt weiter aus, dass das Vertrauen "in unseren Rechtsstaat ausgehöhlt" wird, "wenn Strafmandate für falsches Parken konsequent eingetrieben werden", Straftaten wie Dokumentenfälschung – die sie in rund 2000 unterstellt – "ohne jegliche Sanktionen bleiben". Auch die Terrorismusgefahr und die Bedrohung für die öffentliche Sicherheit seien gestiegen, schreibt Steinbach. Die Integration der Menschen würde "Jahre dauern, wenn sie denn überhaupt gelingt".

Steinbach sagt, die CDU habe eine falsche Gesellschaftspolitik betrieben und dadurch auch zur Entstehung der AfD beigetragen: "Die AfD greift heute Themen auf, die in den vergangenen Jahren defizitär geworden sind. Und: sie ist auch Fleisch vom Fleisch der CDU!"

Schwerwiegende Kritik an Kanzlerin Merkel Im Fazit resümiert die ehemalige CDU-Politikerin, dass "die Bundeskanzlerin und Vorsitzende der CDU ihre Entscheidungen im Sinne ihrer Perspektive und politischer Auffassungen notfalls auch unter Außerachtlassung von Recht und Gesetz trifft". Es sei dabei "für sie offenkundig unerheblich, ob Grundlagen und Beschlüsse der eigenen Partei konterkariert werden, ob verabschiedete Koalitionsvereinbarungen davon betroffen sind oder ob dadurch geltendes Recht verletzt wird", so der schwerwigende Vorwurf Steinbachs. Insgesamt stelle sie fest, "dass Angela Merkel sowohl der CDU als auch Deutschland mit ihren einsamen Entscheidungen in wesentlichen Politikbereichen massiv geschadet hat". Steinbach macht die Kanzlerin auch für die von ihr ausgemachte "tiefste Krise der EU ihrer Geschichte" verantwortlich. Da sie aber überzeugt sei, "dass sich politische Entscheidungen unter einer Parteivorsitzenden und Kanzlerin Merkel weiterhin nicht primär am langfristigen Wohle Deutschlands und am geltenden Recht ausrichten werden", müsse sie nach über vierzig Jahren CDU-Mitgliedschaft "mit Trauer im Herzen leider feststellen": "Das ist nicht mehr meine Partei." Der Artikel bei Focus-online